+++  Fachtagung: Kinder- und Jugendhilfe & Schule verqueeren  +++  40 Jahre Aidsarbeit  +++  Seminartipps  +++

Winterliche Grüße aus dem Waldschlösschen!

Waldschlösschen-Gebäude mit violettem Himmel im Hintergrund
Liebe Freund*innen des Waldschlösschens,

fast unwirklich erscheint manchmal der Blick auf unser Haus inmitten des Reinhäuser Waldes. Meine Kollegin Leo Lunkenheimer hat vergangene Woche, als es hier bitterkalt war, mit ihrer Kamera diese Stimmung eingefangen. 

So friedlich war die Natur in letzter Zeit nicht immer: Der Wendebach unterhalb des Waldschlösschens führte große Wassermengen – in den umliegenden Gemeinden und in Göttingen herrschte Hochwasser-Alarm. „Die ehrenamtlichen Helfer pumpten Keller aus, befüllten Sandsäcke und verteilten diese, retteten Tiere von überfluteten Wiesen und sperrten Straßen ab“, berichtete die HNA. Auf der Website der Freiwilligen Feuerwehr der Gemeinde Gleichen könnt ihr euch ein Bild von der Situation machen. Das Waldschlösschen blieb, aufgrund seiner exponierten Lage, zum Glück verschont. Inzwischen liegt jede Menge Schnee – wie unser Kollege Andre Hasenauer damit fertig wurde, seht ihr in einem Instagram-Reel.

Bedanken möchte ich mich für euer Feedback zu unseren Neuerungen. Die neue Buchungsplattform kommt offenbar bei fast allen gut an – und versprochen: an den Kritikpunkten arbeiten wir!
Für einige Seminare in den kommenden Wochen gibt es noch freie Plätze. Welche das sind, erfahrt ihr in diesem Newsletter. Außerdem machen wir euch auf die Fachtagung „Kinder- und Jugendhilfe & Schule verqueeren“ aufmerksam, die wir mitveranstalten.

In einer neuen Reihe stellen wir euch die Mitglieder des Teams vor – wir beginnen mit unserer Kollegin Leo.

Mit den besten Grüßen des ganzen Teams,
Kevin Rosenberger

Fachtagung „Kinder- und Jugendhilfe & Schule verqueeren“: Selbstbestimmung fördern – Queerfeindlichkeit begegnen

Do, 21.03.2024, Hochschule Merseburg

Lesbische, schwule, bisexuelle, trans*, inter* und nichtbinäre queere (LSBTIQ*+) Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene erleben gegenwärtig Abwertung und Ausschluss wie auch Sichtbarkeit und Unterstützung.

Auf der einen Seite wird das Thema medial und gesellschaftlich sichtbarer, rechtliche Veränderungen wie das Selbstbestimmungsgesetz werden auf den Weg gebracht und gleichzeitig nehmen verschiedene Formen von Queerfeindlichkeit, wie das Verbot von „Gendern“, zu. Die widersprüchliche Situation geht mit psychosozialer Belastung und Unsicherheiten einher. Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe, Lehrkräfte, Schulsozialarbeiter*innen sind entsprechend gefordert, Teilnahme und Inklusion, Schutz und Schonraum sowie Auseinandersetzung und Dialog mit diesen Lebensperspektiven zu ermöglichen und junge queere Menschen bei der Bewältigung dieser Herausforderungen zu unterstützen.

Grafik: Geschwungene Regenbogen-Linien und Text zur Fachtagung „Kinder- und Jugendhilfe & Schule verqueeren“

Dazu braucht es sowohl Sensibilisierung und Parteilichkeit in den Regelangeboten, als auch queere Empowerment- und Schutzräume. Genau hier möchten wir mit der Fachtagung 2024 Impulse setzen, wie Fachkräfte aus dem breiten Kontext der Kinder- und Jugendhilfe, Schule und Schulsozialarbeit sich für die Zielgruppen öffnen können und gleichsam queerfeindlichen Angriffen und Strukturen begegnen können. 

Die Fachtagung zeigt konkrete Alltagserfahrungen von jungen LSBTIQ*+ Menschen auf und vermittelt methodische sowie konkrete handlungspraktische Ansätze, um dem gesetzlichen Auftrag „den unterschiedlichen Lebenslagen von Mädchen, Jungen sowie transidenten, nichtbinären und intergeschlechtlichen jungen Menschen zu berücksichtigen (…)“  gerecht zu werden (SGB VIII §9/3).

Details und Anmeldung auf der Konferenz-Website.

Mo, 18.03. – Mi, 20.03.2024
 

Kinder wachsen in einer von Vielfalt geprägten Gesellschaft auf. Dementsprechend fordern Bildungsprogramme zu einer vorurteilsfreien und geschlechtergerechten Erziehung auf, die unabhängig von sexueller Identität, Behinderung, religiöser und sozialer Zugehörigkeit die Gleichberechtigung aller im Blick hat.
Das Seminar vermittelt die Bedeutung der kindlichen Sexualität für die Persönlichkeits- und Identitätsentwicklung und gibt praktische Anregungen, wie die Themen sexuelle und geschlechtliche Vielfalt im sexualpädagogischen Handeln in der Kita berücksichtigt werden können.

Mo, 18.03. – Mi, 20.03.2024  

Bundesweites Treffen der lesbisch-queeren Lehrerinnen*

Lesbisch-queere Lehrerinnen* aus ganz Deutschland treffen sich zum 31. Mal zum Kennenlernen, Vernetzen und Austauschen. Es ist ein Treffen von FLINTA* für FLINTA* in all unserer Vielfalt.

Du bist im Bildungsbereich tätig? Bewegst dich im Kontext Schule? Wir möchten mit dir sichtbar werden, das Beisammensein der Community genießen und uns für unseren pädagogischen Alltag stärken. In Workshops zu unterschiedlichen Themen, in Gesprächen und im vielfältigen Rahmenprogramm laden wir dich dazu ein.

(FLINTA*: Frauen, Lesben, inter*, nicht-binäre, trans* und agender Personen)
Bärtiger Mann mit Mütze und geschlossenen Augen vor Waldschlösschen-Gebäude. Text: Workshops für schwule Männer
Seminar mit Lore Voelker:

Dem eigenen Begehren auf der Spur

Fr, 21.06. – So, 23.06.2024

In diesem Seminar begeben wir uns gemeinsam auf die Suche nach dem eigenen sexuellen Begehren und den ganz individuellen sexuellen Wünschen.
Do, 26.09. – So, 29.09.2024
 
 
An diesem verlängerten Wochenende geht es vor Allem um Ent_spannung für Körper, Seele und unsere Herzen. Sehnst du dich nach einem Ort mit anderen nicht-binären, trans* Menschen an dem Dein Herz auftanken kann? Ein Ort an dem Du Dich erholen und durchatmen kannst? Möchtest du auf der körperlichen Ebene ein Gespür dafür entwickeln, welche Form von Kontakt sich für dich richtig anfühlt? Dann ist dieses Wochenende vielleicht genau das Richtige für dich.
Mi, 21.02. – Fr, 23.02.2024  

(Teil-)Stationäre Jugendhilfe
trans*sensibel gestalten
 

In diesem Workshop wollen wir gemeinsam einen Blick auf die Lebensrealitäten junger trans* Menschen werfen, welche Bedarfe sich daraus für die Kinder- und Jugendhilfe ergeben, auf welche Weise die Angebote gestaltet werden können und welche Kompetenzen Fachkräfte benötigen, um trans* und nicht-binäre Jugendliche zu unterstützen. Zudem werden wir bei Bedarf Fallbeispiele kollegial bearbeiten und Fragen der Teilnehmenden in den Fokus stellen. – Für Fachkräfte mit keinem oder wenig Vorwissen zu geschlechtlicher Vielfalt.
Seminare für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung

Mo, 19.02. – Mi, 21.02.2024
Spiele-Seminar
Brettspiele – Bewegungsspiele – Kartenspiele

Mo, 04.03. – Fr, 08.03.2024
Ich bin ich – und das ist gut so!
Selbstsicherheitstraining

Mo, 25.03. – Mi, 27.03.2024
Leichte Frühlingsküche
Rezepte kennenlernen und ausprobieren

Mo, 15.04. – Do, 18.04.
„Natur pur…“
Den Wald erfahren mit allen Sinnen

Mo, 25.03. – Mi, 27.03.2024

Einstieg in die Beratung von trans und nicht-binären Menschen

Modul der Reihe: Qualifizierung zu LSBATIQ* für Beratungsstellen

Spezifische Fachberatungsmöglichkeiten für trans* und nicht-binäre Personen sind bislang rudimentär vorhanden. Doch reguläre Beratungseinrichtungen können hilfreiche Unterstützungsmöglichkeiten für trans* und nicht-binäre Personen bieten. Dazu brauchen Berater*innen fachliches Basiswissen und eine offene Haltung, um auf die Bedarfe von trans* und nicht-binären Personen eingehen zu können. In der Fortbildung werden wir das Trans*-Spektrum erkunden und uns mit Grundlagen der sozialen, rechtlichen und medizinischen Transition auseinandersetzen. Nicht zuletzt geht es auch um die Reflexion eigener Erfahrungen und um Denkanstöße für eine trans*inklusive Beratungspraxis.
Für die Teilnahme braucht es kein Vorwissen zu den Themenfeldern Trans*, Nicht-Binarität und geschlechtliche Vielfalt.

Zielgruppe: Mitarbeiter*innen von Beratungseinrichtungen, soziale und pädagogische Fachkräfte, Multiplikator*innen
Mo, 12.02. – Mi, 14.02.2024

Lust und Konsens:
Sexuelle Bildung in der Jugendarbeit

Wenn es um sexuelle Bildung geht, ist meist die Rede von Verhütung oder Gewaltprävention.

Aber wo bleibt der Spaß? Wo sind die positiven Bilder? Wie unterstützen wir Jugendliche in einer Phase voller Neugier und Unsicherheit dabei, herauszufinden was sie wollen? Wie vermitteln wir Konsens als etwas Lustvolles, von dem alle profitieren?

In dieser Fortbildung geht es darum,

  • wie selbstbestimmte Zugänge zu Sexualität gefördert werden können,
  • wie es gelingen kann, Vorstellungen und Erfahrungen von Genuss und Selbstbestimmung in der Präventionsarbeit zu nutzen,
  • wie die Peer-Group ein unterstützender Rahmen wird,
  • Ansätze zum Reden über Sexualität zu finden,
  • Bewusstsein über eigene Grenzen, Unsicherheiten und Vorstellungen zu schärfen und als Fachkraft eine authentische Haltung zu entwickeln,
  • praxistaugliche Zugänge kennenzulernen.

40 Jahre Arbeit zu HIV und Aids im Waldschlösschen

Im Oktober 1984, also vor fast 40 Jahren, fand im Waldschlösschen die erste Veranstaltung zu Aids statt: Der Arzt Dr. Michael Rauch klärte in einem Seminar über das Virus auf – so gut es damals eben ging, denn der wissenschaftliche Kenntnisstand war gering. Im April 1985 organisierten Rainer Marbach und Kay Goosmann das erste Koordinierungstreffen der Aids-Hilfen im Waldschlösschen. Dort wurde vorbereitet, dass aus dem bereits 1983 in Berlin gegründeten Verein Deutsche Aidshilfe ein bundesweiter Dachverband wurde. Im Mai 1986 fand das erste Positiventreffen statt. Die Treffen sind bis heute ein zentrales Veranstaltungsangebot für HIV-Infizierte in der Akademie. Und sie prägten die Aids-Politik der Bundesrepublik: Auf Initiative ihres Referenten Siegfried Dunde, der später selbst an Aids starb, besuchte Gesundheitsministerin Rita Süssmuth 1987 erstmals ein Positiventreffen. „Wir bekämpfen die Krankheit, nicht die Menschen“, lautete das Credo ihrer Aidspolitik. Die Begegnungen mit HIV-Positiven bestärkten sie in dieser Haltung.

Über die ersten 25 Jahre Aids-Arbeit könnt ihr im Jubiläums-Lesebuch „Waldschlösschen mittendrin“ mehr erfahren. Hier findet ihr eine Leseprobe (pdf).

Neben den Positiventreffen bietet das Waldschlösschen heute, meist in Kooperation mit Partnerorganisationen, eine Vielzahl von Fortbildungsveranstaltungen an, z.B. für haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter*innen in Aids-Hilfen und Beratungsstellen. Ihr findet die Seminare auf unserer Buchungsplattform. Per E-Mail informieren wir euch, wenn ihr unsere Updates zu HIV/Aids und STI abonniert.

Euer Ansprechpartner zu HIV/STI-Fortbildungen / Leben mit HIV ist Matthias Kuske.

Positiventreffen im Herbst 1987, von links: Alexander P. Lenzen, Rita Süssmuth, Rainer Marbach, Siegfried Dunde.

In Kooperation mit der Deutschen Aidshilfe bieten wir Aus- und Fortbildungen für Berater*innen in der Aidshilfe an. Die Termine sind auf der Buchungsplattform der DAH zu finden.
 
Für die Bundesweiten Positiventreffen meldet ihr euch direkt bei uns an (mit Ausnahme des Treffens HIV-positiver Frauen).

Nächster Termin: Die Positiven-Unversität (15.–18.02.2024). Es sind noch wenige Plätze frei.

Waldschlösschen-Beitrag zur politischen Bildung

Geschlechtliche, sexuelle und romantische Vielfalt in der politischen Bildung ist als Thema so aktuell wie nie zuvor. In einem Beitrag für die Fachzeitschrift Außerschulische Bildung des Arbeitskreises deutscher Bildungsstätten e.V. betten die Waldschlösschen-Kolleg*innen Annika Garbers, Leo Lunkenheimer und Simon Merz dieses Thema in den Kontext politischer Bildung ein.

Sie zeigen auf, wie Inhalte für verschiedene Zielgruppen aussehen können, welche Herausforderungen nach wie vor bestehen und welche Ansätze es für eine gelingende Praxis gibt. Titelthema der Ausgabe 4/2023 der Zeitschrift der politischen Jugend- und Erwachsenenbildung ist „Gender und Diversity“.

Der Beitrag der Kolleg*innen kann als Leseprobe (pdf) im Volltext abgerufen werden.
 

Die Menschen im Waldschlösschen

Leo (sie/they)

arbeitet seit 2021 im Waldschlösschen

Meine Aufgaben im Waldschlösschen
Ich arbeite als pädagogische Mitarbeit, organisiere, leite und betreue Veranstaltungen. Ursprünglich komme ich aus dem Kultur- und Performancebereich und habe viel in der queeren Bildungsarbeit in Aufklärungsprojekten gearbeitet.

Wenn ich nicht hier bin,
leite ich gemeinsam mit zwei anderen Menschen einen queeren Chor in Göttingen, mache Akrobatik im Park oder sitze lesend auf dem Balkon.

Mein Lieblingsmoment im Schlösschen
Einer meiner Lieblingsmomente aus dem Schlösschen ist, als nach der langen Coronapause eines meiner ersten regulären Seminare stattfand und draußen im Garten die Gruppe bis morgens früh tanzte.

Das Waldschlösschen ist für mich…
ein Ort, an dem Vernetzung und Diskurs stattfindet, an dem gearbeitet und gelebt wird und vom dem du wahrscheinlich sehr gesättigt nach Hause fährst.

 
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Akademie Waldschlösschen – Stiftung Rainer Marbach und Ulli Klaum
Waldschlösschen 1 • 37130 Reinhausen bei Göttingen

Vorsitzender des Vorstands: Kevin Rosenberger
Register: Bezirksregierung Braunschweig 301.7.11741/42-79